Wer ist die stärkste Nachwuchs-Mannschaft Europas? Diese Frage gilt es am Wochenende des 3. und 4. September im belgischen Hazewinkel zu beantworten, dem Austragungsort der U23-Europameisterschaften 2022.
Die Regattastrecke Hazewinkel in der Nähe von Mechelen war bereits Schauplatz zahlreicher Welt- und Europameisterschaften im Rudern, darunter die Weltmeisterschaften 1985, die U23-Weltmeisterschaften 2006 und die World Rowing Masters Regatta 2015. An der Regatta nehmen nahezu 400 Teilnehmer aus 30 Mitgliedsverbänden teil.
Die Ruderriege TVK aus Essen-Kupferdreh ist bei den Meisterschaften mit Anne Fischer (BW4x), Kira Gerth (BW8+) und Trainer Frank Decker (BW8+) gleich dreifach vertreten.
Im zweiten Jahr in Folge geht Anne Fischer bei den Europameisterschaften der unter 23-Jährigen im Frauen-Doppelvierer (BW4x) an den Start. Gemeinsam mit Chiara Saccomando (Breisacher RV), Johanna Sinkewitz (Pirnaer RV) und Daria Arndt (LRV Mecklenburg-Vorpommern) rechnen sich Fischer und Co. angesichts des international stark besetzten Feldes jedoch nur Außenseiterchancen aus.
„Nach der enttäuschenden EM im vergangenen Jahr hoffe ich persönlich bessere Erfahrungen sammeln zu können. Trotz der durchwachsenen Vorbereitung unter schwierigen Bedingungen machen wir als Team gute Fortschritte und steigern uns von Woche zu Woche. Wir hoffen, dass wir die Konkurrenz vielleicht überraschen können. Das einzuschätzen fällt aber immer sehr schwer“, so Fischer.
Als zweite TVK-Athletin freut sich Kira Gerth im Frauen-Achter (BW8+) auf ihr internationales Debut. In einem dünn besetzten zwei-Boote Feld bekommt es die Mannschaft um Schlagfrau Chiara Kracklauer (RC Allemannia) und Steuerfrau Annalena Fisch (RK am Wannsee) ausschließlich mit der Konkurrenz aus Rumänien zu tun.
Trainer Frank Decker sieht in der rumänischen Mannschaft aus U23 WM-Starterinnen die klaren Favoritinnen für den EM-Titel. Für das deutsche Boot wird das EM-Rennen als Nachwuchsmannschaft aus jungen Sportlerinnen gemäß seiner Einschätzung eine harte Aufgabe werden.
Für Sportlerin Kira Gerth hat das anstehende Event dennoch eine große Bedeutung. „Ich freue mich Deutschland auf dieser Bühne vertreten zu dürfen und hoffe trotz der anspruchsvollen Rahmenbedingungen im Vorfeld möglichst gute Erfahrungen machen zu können. Die EM ist sehr wichtig für mich, ich habe hart dafür gearbeitet und verpasse aktuell viel Schule. Für mich liegt der Fokus vor allem auf meiner persönlichen Weiterentwicklung, sowohl individuell als auch im Team. Eine zentrale Vorbereitung inklusive organisierter Verpflegung hätte meiner Meinung nach jedem noch einmal mehr Motivation gegeben und den Zusammenhalt gestärkt. Hier geht uns durch den hohen Eigenaufwand geht uns wichtige Zeit zum Regenerieren verloren“, so Gerth.
Aufgrund fehlender Mittel beim deutschen Ruderverband wird die U23-Europameisterschaft vollständig von den teilnehmenden Athletinnen und Athleten finanziert. Die geplante zentrale unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Berlin wurde zudem abgesagt. Der Vorsitzende der Ruderriege TVK Jan Thiesbrummel hätte sich seitens des Verbandes gerade für die jungen Sportlerinnen und Sportler eine größere Unterstützung gewünscht. „Hier mangelt es beim Deutschen Ruderverband im internationalen Vergleich an struktureller Effizienz und Professionalität, was sich aktuell zu Recht in der starken öffentlichen Kritik widerspiegelt“, so Thiesbrummel.